Regula Heusser-Markun arbeitete bereits in der Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung, als sie die Sowjetunion im Jahr 1984 bereiste. Sie hatte Slawistik und Osteuropa-Geschichte in Zürich studiert. Später besuchte sie wiederholt das Land als Reiseleiterin. Jetzt jedoch war sie als Journalistin dort und dokumentierte in Wort und Bild, was sie sah und den Unwissenden im Westen mitteilen wollte.Inzwischen ist ihr damals erschienenes Buch ein Zeugnis der Zeitgeschichte. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr, die Städte sehen anders aus, und sie werden von Menschen bewohnt und von Touristen besucht, die an das versunkene Land keine eigene Erinnerung haben. Atlantis kennt auch niemand mehr. Darum legt die Schweizer Autorin ihr Buch neuerlich auf: als unveränderte Botschaft aus dem Gestern.
Wenn der Rauch aus der Jurte seitlich nach oben steigt, wird es windig und regnerisch. Das wissen Nomadenmongolen schon als Kinder. Die Natur prägt seit Jahrhunderten ihren Alltag. Davon erzählt Terbishdagva, der in einer Jurte geboren wurde. Sein außergewöhnlicher Lebensweg führt ihn in die weite Welt – wie seine Vorfahren seit Dschingis Khan. Er studiert in der DDR, wo er eine Zeitenwende erlebt. Ein Bröckchen der Berliner Mauer bewahrt er heute noch auf, in einen blauen Seidenschal gewickelt, einen Khadag, der für Mongolen nach buddhistischer Tradition heilig ist. In der bislang unbekannten Marktwirtschaft wird er zum erfolgreichen Unternehmer, geht jedoch nach einem Jahrzehnt in die Politik, will mitwirken, sein Land voranzubringen. Er erlebt, wie Parteien zu „Schützengräben der Oligarchen“ mutieren und die Mongolei als Rohstofflieferant ausgeplündert wird, sieht, wie Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Terbishdagva, ein Mann der Praxis und der Politik, erhebt seine Stimme vom anderen Ende der globalisierten Welt. Er rückt Probleme in unser Gesichtsfeld, die unser Leben betreffen; er hat Botschaften, die uns berühren.
Terbishdagva, Dendev§DENDEV TERBISHDAGVA wurde 1956, im »Jahr des Roten Affen«, in eine kinderreiche mongolische Nomadenfamilie geboren. Nach seinem Schulabschluss studierte er Lebensmitteltechnologie an der Berliner Humboldt-Universität und arbeitete anschließend als Technologe im Fleischkombinat in Ulaanbaatar. 1988 kehrte er in die DDR zurück und arbeitete als Übersetzer und Betreuer an der FDJ-Jugendhochschule am Bogensee. 1990 begann er eine unternehmerische Tätigkeit. Von 2002 bis 2004 war er Botschafter der Mongolei in Deutschland. Zurück in der Mongolei wurde er Parlamentsabgeordneter, stellvertretender Parteivorsitzender und Minister.
KOMMUNISMUS ist für alle da. Einsteigerinnen und solche, die schon immer an diesem verflixten Fetischkapitel verzweifelt sind: Artisten der Negation, praktische Kritikerinnen und jene, denen das falsche Ganze einfach als zu farblos erscheint.
Seit einigen Jahren gibt es in der Linken – ob es nun Mitglieder der SPD, der Grünen, der Linken oder parteilose Bewegungslinke sind – immer wieder Debatten darum, was der richtige Weg sei: Die einen kämpfen für Minderheitenrechte und retten das Klima, die anderen kümmern sich vor allem um ökonomische Fragen. Und zwischen beiden Seiten vergrößert sich der Riss.